Romy Volpers
Fachaustausch zur Lebensmittellogistik vom Feld direkt auf den Teller im Rhein-Main-Gebiet: Akteurinnen und Akteure diskutieren Wege zu stärkerer Zusammenarbeit
Frankfurt am Main, 22. Oktober 2025 – Wie können regionale Lebensmittel künftig noch besser vom Feld in die Restaurants, Kantinen und Küchen des Rhein-Main-Gebiets gelangen? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Vernetzungstreffens im Bornheimer Ratskeller, zu dem rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel, Logistik, Gastronomie, Verwaltung und Wissenschaft zusammenkamen.
Veranstaltet wurde das Treffen von Heldenbohne, House of Food Frankfurt und LogRegio, die sich auf unterschiedliche Weise für regionale Wertschöpfung und nachhaltige Transportstrukturen einsetzen. Neben intensiven Fachgesprächen kam auch der regionale Genuss nicht zu kurz: Auf dem Menü standen unter anderem Gerichte mit heimischen Hülsenfrüchten.
Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette
Im Zentrum der Veranstaltung stand der Austausch über die Frage, wie die direkte Kooperation zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und der Außer-Haus-Verpflegung verbessert werden kann. Vorgestellt wurden dabei unter anderem Projektergebnisse von LogRegio, darunter ein InfoHub mit praxisnahen Informationen zur Bündelung von Transporten sowie ein digitaler Marktplatz für regionale Transportkapazitäten, entwickelt von nearbuy.
Podiumsdiskussion zu Chancen und Herausforderungen
Unter dem Motto „Regional denken, vernetzt handeln“ diskutierten auf einem breit besetzten Podium, moderiert von Katharina Schulenburg (Heldenbohne) und Anouk Kuhn (House of Food Frankfurt), Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen:
Stefan Lindner (Lindnerfood), Mario Hanisch (Ökosaat Hessen), Thomas Wolff (Querbeet Bio-Lieferservice), Lena Iyigün (Initiative Gastronomie e.V.), Marita Böhringer (LogRegio) und Doreen Havenstein (nearbuy).
Ein zentrales Fazit lautete: Nur durch stärkere Kooperation und bessere Abstimmung entlang der gesamten Lieferkette können mehr regionale Produkte zuverlässig in Restaurants und Großküchen gelangen. Dafür gilt es, bestehende Strukturen effizienter zu nutzen, Arbeitsprozesse zu vereinfachen und digitale Schnittstellen zwischen Erzeugerinnen und Abnehmern auszubauen.
Praxisbeispiele und Erfahrungen aus der Region
Thomas Wolff vom Querbeet Bio-Lieferservice berichtete von einer erfolgreichen Kooperation mit Mudda Natur, einem hessischen Quinoa-Produzenten, dessen Produkte nun in bestehende Lieferstrukturen integriert werden. Dieses Beispiel verdeutlichte, wie regionale Partnerschaften durch Vernetzung und Austausch entstehen und wachsen können.
Auch der Bornheimer Ratskeller zeigte, wie regionale Produkte kreativ eingesetzt werden können. Küchenchef Mario Furlanello erläuterte, dass sein Team die Menügestaltung täglich an die aktuelle regionale Verfügbarkeit anpasst. So wird Flexibilität zum Schlüssel für mehr Regionalität auf den Tellern.
Lena Iyigün vom Glauburg Café betonte die Bedeutung persönlicher Beziehungen zu regionalen Betrieben: Langfristige Lieferbeziehungen basieren auf Vertrauen und Zuverlässigkeit – sowohl bei der Produktqualität als auch bei der Anlieferung.
Stefan Lindner hob die Rolle des Großhandels hervor, der durch ein dichtes Transportnetz bereits viele regionale Produkte ins Sortiment integriert und bereit ist, seine Strukturen noch stärker für regionale Erzeugnisse zu öffnen. Gleichzeitig plädierte er für mehr Bewusstsein und Wertschätzung gegenüber der Lebensmittelproduktion bei Verbraucherinnen und Verbrauchern.
Ein teilnehmender Großhändler wies darauf hin, dass ein offener Dialog zwischen Gastronomie und Handel zu mehr Planbarkeit und Zuverlässigkeit in der gesamten Lieferkette führen kann – ein weiterer Baustein für mehr Regionalität in der Außer-Haus-Verpflegung.
Ausblick: Fortsetzung des Dialogs
Der Austausch soll fortgesetzt werden: Am 12. November 2025 lädt das House of Food Frankfurt im Rahmen eines Küchenstammtischs erneut Akteurinnen und Akteure aus Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel und Gastronomie zum Gespräch ein. Ziel ist es, die Vernetzung weiter zu vertiefen und gemeinsam tragfähige regionale Strukturen aufzubauen.
Ein ausführlicher Bericht zur Veranstaltung findet sich auf dem InfoHub.
Förderung der Projekte
Das Projekt Heldenbohne, das sich für mehr Hülsenfrüchte auf den Tellern in Hessen einsetzt, wird durch den Modellregionen-Wettbewerb der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gefördert. LogRegio erhält Unterstützung über den Ökoaktionsplan des Landes Hessen.

