Q&A: Verbraucher*innen-Präferenzen

Insekten sind ein wichtiges Glied in der tierischen und menschlichen Nahrungskette. Unter anderem tragen sie durch Bestäubung zu ca. 80 % der Vermehrung von Pflanzen und deren Fruchtbildung bei und dadurch auch zur Ernährung von Menschen.  

Eine Studie von 2020 der Texas A&M University hat darüber hinaus ergeben, dass Insektenbisse an Pflanzen vor der Ernte Obst und Gemüse gesünder für Menschen machen. Durch ‚Fressattacken‘ von Insekten an den Pflanzen werden systemische Reaktionen bei den Pflanzen ausgelöst, die zu einem höheren Gehalt an phenolischen Antioxidantien führen und somit die Früchte für Menschen gesünder machen. 

https://doi.org/10.1038/s41598-019-55033-w

https://www.futurity.org/organic-produce-insects-2253342/

https://www.futurity.org/university/texas-am-university

Immer mehr Verbraucher*innen wenden sich aus unterschiedlichen Gründen vom Konsum von Fleisch- und Fleischprodukten ab und bevorzugen Produkte aus pflanzlichem Eiweiß. Zwar ist eine allgemeine Aussage, dass pflanzliches Eiweiß generell gesünder ist als tierisches Eiweiß für die menschliche Ernährung noch nicht umfassend wissenschaftlich gesichert, doch gibt es einzelne Studien, die diese Aussage stützen. Beispielsweise zeigt eine Studie der Tufts University von 2023, dass Frauen, die höhere Mengen an Protein, insbesondere Protein aus pflanzlichen Quellen, konsumieren, im Alter weniger chronische Krankheiten entwickeln und allgemein gesünder und fitter sind.

https://now.tufts.edu/2024/01/17/diets-rich-plant-protein-may-help-women-stay-healthy-they-age

https://www.geo.de/wissen/ernaehrung/ernaehrung–gesuender-altern-mit-pflanzlichen-proteinen-34492988.html

Die Assmann-Stiftung weist in ihrem Artikel ‘Pflanzliches Eiweiß: Die Geheimwaffe für ein langes Leben?’ auf eine Metastudie hin, in der die Ergebnisse dahingehend interpretiert werden können, dass die Ernährung mit pflanzlichen Eiweißprodukten zu einem längeren Leben führt.

https://www.assmann-stiftung.de/pflanzliches-eiweiss-2/

Link Metastudie:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32699048

Konventionelles Gemüse sieht oft makelloser aus als biologisch angebautes, und das hat mehrere Gründe, die mit den unterschiedlichen Anbaumethoden zusammenhängen. In der konventionellen Landwirtschaft werden chemische Düngemittel und Pestizide eingesetzt, die das Wachstum fördern und das Erscheinungsbild der Produkte verbessern, indem sie Schädlinge und Krankheiten effektiv abwehren. Außerdem nutzen konventionelle Bauern oft genetisch modifizierte Organismen (GMOS) oder speziell gezüchtete Pflanzensorten, die auf ästhetische Merkmale wie Größe, Farbe und Form optimiert sind.  

Ein weiterer Faktor, der zur “Schönheit” konventionellen Gemüses beiträgt, ist die Nachbehandlung. Viele konventionell angebaute Produkte werden nach der Ernte mit Wachsen und Konservierungsstoffen behandelt, um das Aussehen zu bewahren und die Haltbarkeit zu verlängern.

Im Kontrast dazu fokussiert der biologische Landbau auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit, verzichtet auf chemische Düngemittel, Pestizide und GMOs und achtet auf die natürliche Gesundheit des Bodens. Dies führt oft dazu, dass Bio-Produkte weniger uniform aussehen und manchmal kleiner oder weniger perfekt sind. Der Schwerpunkt im Bio-Landbau liegt auf der Qualität, den ernährungsphysiologischen Aspekten der Produkte und der Umweltverträglichkeit der Anbaumethoden.

https://schrotundkorn.de/essen/hochglanzgemuese-makellos-durch-pestizide

Sehr umfassend und ausführlich befasst sich das Umweltbundesamt mit dem Thema Qualitätsstandards:

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/texte_72-2020_umwelt-_und_klimarelevante_qualitaetsstandards_des_leh_fin.pdf

Biologisch erzeugtes Obst und Gemüse wird mit wesentlich anderen Methoden produziert als konventionell erzeugtes Obst und Gemüse.

Bedingt durch die gesetzlichen Anbauvorgaben für den biologischen Landbau, in dem chemisch-synthetischer Dünger und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel (Pestizide) nicht erlaubt sind, finden sich bei Untersuchungen in biologischen Obst- und Gemüseprodukten deutlich weniger Nitrat (Dünger) und Pestizidrückstände (chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel) als in konventionellen Produkten.

https://orgprints.org/id/eprint/39911/1/Pestizidrueckstaende_Biolebensmittel_Mai_2021.pdf

Ein weiterer Vorteil von Bioprodukten ist, dass sie weniger Schwermetalle enthalten, darauf weisen vergleichende Untersuchungen bei Obst und Gemüse hin.  

https://www.bioland.de/presse/pressemitteilungen/news-detail/studie-bestaetigt-biolebensmittel-sind-gesuender

Zum Thema Nährstoffgehalt gibt zahlreiche Untersuchungen, die Vorteile bei den Bio-Produkten aufweisen. Unter anderem kommen Worthington u.a. in eine Metaanalyse zu dem Schluss, dass Bio-Produkte einen höheren Nährstoffgehalt aufweisen als konventionelle Produkte.

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11327522

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie auf der folgenden Seite:  

https://www.boelw.de/service/bio-faq/lebensmittel/artikel/sind-bio-lebensmittel-gesuender

Nicht zuletzt finden sich in Bio-Produkten deutlich weniger antibiotika-resistente Keime.

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/antibiotika-und-resistente-keime-bei-bioprodukten-deutlich-seltener-53091

Neben diesen direkten Vorteilen bieten Bioprodukte zudem indirekte Vorteile, da die biologische Landwirtschaft einen nachweißlich positiven Einfluss auf unsere Lebensgrundlagen hat (Boden, Luft, Wasser).

Das regional erzeugte Gemüse in Deutschland reicht nicht aus, um die Bevölkerung zu versorgen. Deshalb werden ca. 60 %-65 % der Gemüseprodukte und 80 % der Obstprodukte aus dem Ausland eingeführt. 

https://www.bmel-statistik.de/ernaehrung/versorgungsbilanzen/obst-gemuese-zitrusfruechte-schalen-und-trockenobst]

Die Gesundheit von Gemüse hängt von mehreren Faktoren ab. Frische spielt für den Nährstoffgehalt von Gemüse eine wesentliche Rolle. Werden doch bei der Lagerung Nährstoffe wie Vitamine u.a. abgebaut. Optimal ist eine Ernte in den frühen Morgenstunden und anschließend der gekühlte Transport zum Markt, zum Ladengeschäft oder in eine Großküche/Kantine. Durch kurze Transportwege beim regionalen Gemüse kann so die Frische besser erhalten bleiben als durch lange Transporte bei überregionalem Gemüse. Überregionale Speditionen fahren frische Ware deswegen immer gekühlt im LKW.

Die Art des Gemüseanbaus beeinflusst ebenfalls die Qualität der Produkte, so finden sich in Bio-Gemüse weniger Pestizidrückstände als in konventionellem Gemüse. 

https://www.vzhh.de/themen/lebensmittel-ernaehrung/schadstoffe-lebensmitteln/pestizide-obst-gemuese

Neben diesen direkten Vorteilen bieten regionale Produkte indirekte Vorteile, da durch Produktion, Handel und Verkauf die regionale Wertschöpfungskette gestärkt wird.

Ausführliche Informationen über Untersuchungen zu Vitaminverlusten bei Lagerung und Zubereitung von Lebensmitteln:

https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/Document_derivate_00001904/1995_Ernaehrg_bognar.pdf

Welche Produkte wichtig sind, sind je nach Region, nach Art des Betriebs, nach der Kundenstruktur unterschiedlich. In einer Datenerhebung zur Markt- und Bedarfsanalyse der FiBL Projekte GmbH (FiBL=Forschungsinstitut für biologischen Landbau) in der hessischen Ökomodellregion Südhessen kamen die Autorinnen 2022 zu folgenden Ergebnissen. Wichtige (regionale) Produkte für die Außer-Haus-Verpflegungsbetriebe sind Kartoffeln, Zwiebeln, Kürbisse, Getreideerzeugnisse und Rindfleisch. Je nach Betrieb sind unterschiedliche Verarbeitungsgrade gefragt. Geringeres Potential haben laut Erhebung folgende Produkte: Grünspargel, Schweinefleisch, Hülsenfrüchte, Ziegenkäse, Suppenhühner. Interessant sind für die AHV-Betriebe Geflügelfleisch, Flüssig-Ei, Milch und Molkereiprodukte, Convenience-Produkte und Fertiggerichte. 

https://www.fibl.org/de/themen/projektdatenbank/projektitem/project/2124

Was Kinder gerne essen, hängt von vielen Faktoren ab.

Viele Institutionen bieten Rezepte speziell für Kinder an, die die Themen gesunde Ernährung, Regionalität, Saisonalität, Bio u.a. berücksichtigen.

https://www.fitkid-aktion.de/rezepte

https://www.verbraucherzentrale-hessen.de/kitaverpflegung/verpflegungswoche-planen-gut-geplant-durch-die-woche-95165

https://www.kita-schulverpflegung.nrw/projekt-kita-und-schulverpflegung-nrw/rezeptsammlung-kita-11817

https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gezielte-ernaehrung/ernaehrung-von-kindern-und-jugendlichen

https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/kita-und-schule/kita-und-schule_node.html

Erfahrungsberichte aus einzelnen Kitas lassen vermuten, dass selbst-kochende Einrichtungen eine höhere Zufriedenheit bei den Kindern erreichen als Kitas, die vor der Systemgastronomie beliefert werden.