Marita Boehringer
Gemeinsam mit dem Projekt Heldenbohne und dem House of Food veranstaltete LogRegio in Frankfurt am Main eine Veranstaltung zum Thema Lebensmittellogistik. Dort stellte LogRegio vor, wie regionale Lebensmittellogistik in Hessen unterstützt werden kann. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion kamen Betriebe aus dem Rhein-Main-Gebiet zu Wort, die bereits jetzt regionale Produkte einsetzen, und teilten ihre Erfahrungen.
Wie gelangen regionale Lebensmittel effizient vom Acker auf die Teller der Region?
Diese zentrale Frage stand im Mittelpunkt der Veranstaltung „Vom Acker bis in die Küchen: Lebensmittellogistik für die Außer-Haus-Verpflegung im Rhein-Main-Gebiet“, die am 22. Oktober 2025 im Bornheimer Ratskeller stattfand. Rund 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel, Logistik, Gastronomie, Verwaltung und Wissenschaft diskutierten dort über Herausforderungen, Lösungsansätze und neue Kooperationen für regionale Wertschöpfungsketten.
Regionale Logistik im Fokus
Wie können landwirtschaftliche Betriebe und Großküchen enger zusammenarbeiten? Und welche logistischen Strukturen braucht es, um regionale Lebensmittel effizient in Restaurants und Kantinen zu bringen? Wie können bestehende Strukturen und Transporttouren besser ausgelastet und genutzt werden?
Als Beitrag zu diesen Fragestellungen teilte LogRegio Projektergebnisse:
- Grundsätzlich gibt es zwei Kooperationsansätze in der Wertschöpfungskette, die mit Blick auf eine besser ausgelastete Logistik funktionieren: Diese lassen sich in vertikale und horizontale Kooperationsansätze unterscheiden. Vertikale Kooperation, d.h. zwischen Landwirtschaft und Abnehmern, z.B. durch abgestimmte Liefertage oder langfriste Abnahmevereinbarungen, um so die Planbarkeit und Auslastung entlang der Kette zu erhöhen. Horizontale Kooperation, zwischen landwirtschaftlichen Betrieben, etwa durch gemeinsame Transportlösungen oder – bündelung, um bspw. niedrigschwellig Abnehmer beliefern zu können, die momentan noch außerhalb der eigenen Touren liegen, oder um schlecht ausgelastete Touren besser auslasten zu können.
- Eine Checkliste mit rechtlichen und organisatorischen Anforderungen an Transportkooperationen und Bündelung zwischen landwirtschaftlichen Betrieben, von der Güterverkehrslizenz über Versicherungspflichten bis hin zu Anforderungen an Rückverfolgbarkeit und Verpackung.
- Gestaltungsoptionen für regionale Logistikstrukturen, wie beispielsweise die Integration eines Regionalhubs in Nordhessen, um eine Mengenkonsolidierung vor längeren Fahrtstrecken, bspw. in Richtung Rhein-Main-Gebiet zu erreichen, oder Mikrodepots in Ballungsräumen, um flexibler auf kurze Anlieferzeitfenster reagieren zu können.
- Den digitalen Marktplatz von nearbuy, der um Funktionen für Dauerbestellungen und den Marktplatz für regionale Transportkapazitäten erweitert wurde und auf dem es für landwirtschaftliche Betriebe möglich ist, Transportkooperationen mit anderen Betrieben aufzubauen, oder für Logistikdienstleister und Händler, Transporte anzubieten.
Neben dem Beitrag von LogRegio nahm außerdem die anschließende Podiumsdiskussion einen wichtigen Teil der Veranstaltung ein. Dabei tauschten sich Stefan Lindner (Lindnerfood), Mario Hanisch (Ökosaat Hessen), Thomas Wolff (Querbeet Bio-Lieferservice), Lena Iyigün (Initiative Gastronomie e.V. und Glauburg Café), Marita Böhringer (LogRegio) und Doreen Havenstein (nearbuy) aus. Moderiert wurde das Gespräch mit reger Beteiligung aus dem Publikum durch Katharina Schulenburg (Heldenbohne) und Anouk Kuhn (House of Food Frankfurt am Main).
Einigkeit herrschte darüber, dass Kooperation, Kommunikation und abgestimmte Logistikprozesse der Schlüssel für mehr regionale Produkte in der Außer-Haus-Verpflegung sind. Beispiele aus der Praxis machten Mut: So vertreibt Querbeet inzwischen hessischen Quinoa von Mudda Natur, integriert in bestehende Lieferstrukturen. Kennengelernt hatten die Betriebe sich auf der Fachmesse für regionale & kulinarische Verbindungen (veranstaltet durch das House of Food Frankfurt) – ein Beleg dafür, wie regionale Produkte durch Vernetzung neue Absatzwege finden. Berichte aus der Gastronomie zeigten auf, dass Flexibilität und persönliche Beziehungen entscheidend sind, um mit regionalen landwirtschaftlichen Betrieben zusammenzuarbeiten. So teilten Lena Iyigün und Mario Furlanello (Bornheimer Ratskeller) ihre Anstrengungen und Bemühungen, die sie für den Einsatz regionaler Produkte bringen und gaben dabei praxisnahen Einblick in den Arbeitsalltag: Von der Flexibilität in der Menügestaltung je nach regionaler Verfügbarkeit, ebenso wie bis hin zur in der ausdauernden Kommunikation und Abstimmung mit den Beteiligten der Wertschöpfungskette. Der Großhandel sieht seinerseits Potenzial, durch die Nutzung vorhandener Transportnetzte und digitaler Lösungen mehr regionale Produkte in das Sortiment zu integrieren.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden dabei verschiedene Wege, regionale Strukturen zu pflegen aufgezeigt, alle mit dem Ziel regionale Strukturen und landwirtschaftliche Betriebe zu erhalten, den Menschen hinter den erzeugten Produkten Wertschätzung entgegenzubringen und regionale Versorgung in Hessen sicherzustellen.
 
					 
			
