2 Jahre Ernährungsrat Frankfurt am 14.08.2019

„Politik muss endlich begreifen, dass unsere Ernährung auch eine kommunalpolitische Aufgabe ist“

Mit rund 130 Gästen feierte am 14. August 2019 der Ernährungsrat Frankfurt im Lichthof der IHK Frankfurt sein zweijähriges Bestehen. Begrüßt wurden die Anwesenden durch Melanie Nolte, Vize-Präsidentin der IHK Frankfurt und Rosemarie Heilig, Umweltdezernentin der Stadt Frankfurt am Main. Hauptgastredner war Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bundes für Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW).

„Das zweijährige Bestehen des Ernährungsrates ist bis jetzt ein toller Erfolg“, meinten die beiden Sprecher*innen des Ernährungsrates, Bärbel Praetorius und Joerg Weber. Schließlich arbeite man mittlerweile in insgesamt fünf Arbeitskreisen an verschiedenen Projekten. So wurde beispielsweise der externe Schulgarten im Frankfurter Ostend dieses Jahr eröffnet und derzeit werde ein Programm zu Plastikminimierung auf dem Konstablermarkt und in der Kleinmarkthalle entwickelt. 

Felix Prinz zu Löwenstein betonte in seinem Vortrag die Rolle der Städte: „Auf dem Weg zu einer enkeltauglichen Landwirtschaft und Ernährung haben die Städte und ihre Bürgerinnen und Bürger eine große Verantwortung“, so zu Löwenstein. „Sie können Wertschöpfungsketten aufbauen, an deren Anfang eine ökologische, im Einklang mit der Natur arbeitende Landwirtschaft steht und an deren Ende die Menschen über gesunde Lebensmittel mit identifizierbarer Herkunft verfügen.“ 

Joerg Weber ging ebenfalls in seiner anschließenden Rede auf die Rolle der Stadt ein, insbesondere auf die Verantwortlichkeit der Kommunalpolitik: „Die Stadt Frankfurt braucht endlich eine Ernährungsstrategie – schließlich hat sich Frankfurt mit der Unterzeichnung des Milan Urban Food Policy Pact dazu verpflichtet“. Auch fehle in der Stadt eine zentrale Stelle, die das Thema Ernährung, das sich auf viele verschiedene Sektoren wie Wirtschaft, Bildung, Umwelt, Gesundheit und auch Planung verteile, bündelt. „Es ist Zeit, dass sich die Kommunalpolitiker*innen dieser Verantwortung bewusst werden“, so Weber. Gerne sei der Ernährungsrat Frankfurt dazu bereit, der Stadt auf dem Weg zu einer nachhaltigen Ernährungsstrategie zur Seite zu stehen. Bis Anfang nächsten Jahres wolle man verschiedene Forderungen an die Stadt Frankfurt ausarbeiten, die ein erster Schritt sein könnten. „Frankfurt kann hier in Hessen Vorreiterin sein“, ist sich Weber sicher.