Ernährungsgerechtigkeit für Frankfurt: Stadtteilküchen-Event am 01.11.2025 als Antwort auf urbane Herausforderungen

Romy Volpers / Fotos: © Diana Djeddi

Die Initiative Stadtteilküchen, welche der Ernährungsrat Frankfurt und viele weitere Organisationen unterstützen, hat am letzten Samstag Vertreter:innen, wie Umwelt- und Frauendezernentin Tina Zapf-Rodriguez und das Mitglied des Ortsbeirats Riederwald Stefan Klee, aus der Frankfurter Politik, die gemeinsame Erklärung zum 10-jährigen Jubiläum des Milan Urban Food Policy Pactübergeben.

Den Rahmen bildete ein Stadtteilküchen-Event in Riederwald: Gemeinsames Schnippeln, gemeinsames Essen.

Hintergrund

10 Jahre Milan Urban Food Policy Pact: Ein Aufruf zu kommunalen Stadtteilküchen für Frankfurt

Am 15. Oktober 2015 unterzeichnete die Stadt Frankfurt am Main gemeinsam mit vielen anderen Metropolen weltweit den Milan Urban Food Policy Pact, ein globales Bekenntnis für nachhaltige und gerechte Ernährungssysteme. Dieses Jubiläum nehmen verschiedene zivilgesellschaftliche Initiativen zum Anlass, ein dringendes Anliegen an die Stadtpolitik zu richten: Ernährungsgerechtigkeit für alle Frankfurterinnen und Frankfurter – jetzt!

Stadtteilküchen als Schlüssel zur Ernährungsgerechtigkeit

In den letzten zehn Jahren haben sich die Bedingungen für Ernährungsgerechtigkeit weltweit verschärft. In Frankfurt sind trotz des sichtbaren Wohlstands über 20 Prozent der Bevölkerung armutsgefährdet, bei Kindern sind es sogar rund 25 Prozent. Während Lebensmittelpreise stetig steigen – durchschnittlich um 30 Prozent seit 2021 – ist der Zugang zu gesunder, regionaler und bezahlbarer Ernährung für viele Menschen ein großes Problem.

Daher wird die Einrichtung von kommunalen Stadtteilküchen als Teil einer öffentlichen Ernährungsinfrastruktur gefordert. So wie es öffentliche Stadtbibliotheken und Schwimmbäder gibt, sollte Ernährung zur kommunalen Daseinsvorsorge gehören. Stadtteilküchen sind nicht nur Orte für gemeinsames Kochen und Essen, sondern auch für den sozialen Austausch und die Bekämpfung von Einsamkeit und gesellschaftlicher Polarisierung.

Ein Zusammenschluss von Initiativen der Ernährungswende und dem Klimaschutz fordert für Frankfurt am Main zum Beispiel:

  • Kommunale Stadtteilküchen in allen Frankfurter Stadtteilen: Damit alle Bürgerinnen und Bürger Zugang zu gesundem, regionalem Essen haben.
  • Förderung und Ergänzung bestehender Einrichtungen: Viele Stadtteilküchen werden bereits ehrenamtlich betrieben. Diese sollten zuverlässig unterstützt werden, um ein flächendeckendes Angebot sicherzustellen.
  • Bereitstellung leerstehender städtischer Immobilien für Nachbarschaftsküchen: Diese sollen von lokalen Initiativen betrieben werden und eine wichtige Rolle in der sozialen Infrastruktur spielen.
  • Investitionen in Schul- und Kitagebäude sowie die Rekommunalisierung der Schulverpflegung: So kann für eine nachhaltigere und gerechtere Ernährung von Anfang an gesorgt werden.

Warum Stadtteilküchen jetzt notwendig sind? Ein Appell an die Stadt Frankfurt

In Deutschland dominiert der Agrar- und Lebensmittelsektor die Märkte, wobei vier große Konzerne den Großteil des Marktes kontrollieren. Ein kommunal gesteuertes Ernährungssystem könnte diese monopolartige Struktur durchbrechen, lokale Wertschöpfung stärken und die Stadt Frankfurt resilienter und nachhaltiger machen.

Ein inspirierendes Beispiel für die Wirkung von Stadtteilküchen ist die ada_kantine in Bockenheim. Diese ehrenamtlich betriebene Küche hat täglich rund 300 Gäste und zeigt den Bedarf an kostengünstigem und gesundem Essen in einer sozial und wirtschaftlich immer stärker gespaltenen Stadt.

Zehn Jahre nach der Unterzeichnung des Milan Urban Food Policy Pacts ist es an der Zeit, dass die Stadt Frankfurt konkrete Schritte unternimmt und mit der Gründung von Stadtteilküchen eine nachhaltige Antwort auf urbane Ernährungsgerechtigkeit gibt

Kontakt für Rückfragen:
stadtteilkueche@andpartnersincrime.org