Fragen und Antworten zur Tierhaltung im Winter

Fotos: Kenan Bozhüyük

Warum sind die Tiere im Winter im Stall?

Wenn es Winter im Odenwald wird, beginnt für die Weidetiere eine eher ungemütliche Zeit. Wie kommen die Kühe und Ziegen durch die kalten Monate? Warum müssen sie in die Ställe?

Bio-Landwirt Hans Trumpfheller vom Biohof Weiße Hube in Bad König beantwortet unsere Fragen.

Was bedeutet ein milder und feuchter Herbst für die Kühe?

Die Mutterkühe mit ihren Kälbern konnten in diesem Jahr lange auf der Weide bleiben. Als Folge des Klimawandels hat uns der milde, feuchte Herbst in diesem Jahr mehr Futtergras beschert als im Sommer.

Und wo sind die Ziegen bei kühlen Temperaturen?

Die Milchziegen jedoch sind schon länger die meiste Zeit im Stall. Sie mögen die nasskalte Witterung überhaupt nicht. Den Ziegen fehlt das Haarfett, das Lanolin, im Fell, so dass sie bei Regen bis auf die Haut nass werden. Ebenso sind sie viel empfänglicher für Darm- und Magenparasiten, welche bei feuchter Witterung über Zwischenwirte auf den nassen Grashalme aufgenommen werden.

Was machen Biolandwirt:innen im Winter?

In den Wintermonaten werden die Ziegen nicht gemolken, da sie in dieser Zeit ihre Zicklein austragen. Die Pause dauert, bis die Lämmer geboren werden, voraussichtlich Anfang Februar. In der Winterpause stehen bestimmte Käsesorten nicht zur Verfügung. Für die Kühe wiederum mussten die Ställe vorbereitet werden, damit sie bei Wintereinbruch ein Dach über dem Kopf hatten.

Aber müssen die Wiesen nicht auch im Winter abgegrast werden?

Nein, es braucht keine Beweidung der Wiesen in den Wintermonaten. Für unsere Wiesen und Weiden ist es gut, die Tiere im Stall unterzubringen. Da die vergangenen Winter selten Bodenfrost brachten, machen vor allem die Kühe einen erheblichen Schaden an der Grasnabe. Diese Schäden sind sehr langwierig und sehr teuer zu beheben, wenn überhaupt möglich. Das hofeigene Grünland ist die Futterbasis für unsere Tiere und sollte daher sehr gut behandelt und gepflegt werden. Dazu gehört auch eine der Witterung angepasste Nutzung und Beweidung.

Wie geht es den Tieren im Winter?

Seit Mitte Dezember sind alle Tiere der „Weißen Hube“ in großen, mit Stroh eingestreuten Ställen untergebracht und freuen sich, dass sie im warmen, trockenen Stroh liegen können, wenn es draußen kalt und nass ist. Im Stall fressen sie dann Heu und Grassilage von den hofeigenen Grünlandflächen, das im Sommer geerntet wurde.

Habt ihr weitere Fragen zur Tierhaltung in den Wintermonaten?

Der Biohof Weiße Hube mit Rindern, Ziegen und Hühnern wird von Familie Trumpfheller bereits in der 12ten Generation bewirtschaftet. Die Familie betreibt den Hof seit 2008 nach ökologischen Prinzipien und beschäftigt Menschen mit Beeinträchtigungen. In der hofeigenen Käserei werden Spezialitäten aus der frischen Ziegenmilch hergestellt.

Biohof Weiße Hube in Momart, 64732 Bad König

www.weisse-hube.de
kontakt@weisse-hube.de