Q&A: Umweltauswirkungen & Nachhaltigkeit

In hügeligem Gelände kommt es bei starkem Regen immer wieder vor, dass wertvoller Boden weggespült wird. Bedingt durch die klimatischen Veränderungen haben Starkregenereignisse in den letzten Jahren zugenommen.

https://www.ardalpha.de/wissen/umwelt/klima/wetter-meteorologie-hitze-starkregen-extremwetter-klimawandel-100.html  

Erzeuger*innen haben schon immer durch Bewirtschaftungsmaßnahmen versucht, der Bodenerosion durch Regen zu trotzen. In gefährdeten Lagen wird der Boden quer zum Hang bearbeitet, zum Teil wird auf tiefes Pflügen verzichtet, einige Erzeuger*innen arbeiten mit ganzjähriger Bodenbedeckung durch Unter- und Zwischensaaten. Maiskulturen und ähnliche Feldfrüchte, die eine geringe Bodenbedeckung aufweisen, werden nicht angebaut. Trotzdem schützen diese Maßnahmen die Böden nicht ausreichend gegen Erosion durch Starkregen.

Blogbeitrag zum Thema Zwischenfrüchte und Bodenverbesserer

Seit den 1950er Jahren wird mit einem ‘Keyline-Design’ genannten System gearbeitet, dass die auftretende Wassermenge besser über die Fläche verteilt.

https://www.oekolandbau.de/landwirtschaft/umwelt/klima/keyline-design-landwirtschaft-optimieren-mit-intelligenter-wasserfuehrung/

Einerseits wird bei Starkregenereignissen die Wasserströmung verlangsamt, andererseits wird in trockenen Gebieten der Boden besser mit Feuchtigkeit versorgt. Je nach Form der Landschaft und Zweck der Bewirtschaftungsfläche kann das Keyline-Design System mit agroforstlichen Maßnahmen kombiniert werden. 

In der Rhein-Main-Region, ca. 100 km von Frankfurt am Main, entfernt, hat Bioland-Landwirt Hans Pfeffer auf einem Teil seiner landwirtschaftlichen Flächen in Zusammenarbeit mit der Uni Trier ein Keyline-Design System in Kombination mit agroforstlichen Maßnahmen angelegt. 

https://www.bannmuehle.de/index.php/elementor-974/

Einen ausführlichen Überblick über seine Erfahrungen gibt Hans Pfeffer in einem Video.


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Bodenerosion, bedingt durch Trockenheit, Starkregen, tiefe Bodenbearbeitung durch schwere Landmaschinen u.a.m., verursacht in vielen Regionen immer gravierendere Probleme in der Landwirtschaft. Wasser und Wind tragen einen Teil der fruchtbaren oberen Bodenschichten ab. Dieser Prozess führt zu Humusabbau und zu einer Verringerung des für die Nahrungsmittelerzeugung wesentlichsten Anteils im Ackerboden.

https://www.umweltbundesamt.de/themen/boden-flaeche/bodenbelastungen/erosion-jede-krume-zaehlt#undefined

Die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UN) hat 2017 aufgrund der oben genannten Probleme “… einen Transformationsprozess hin zu ‚ganzheitlichen‘ Ansätzen, wie der Agrarökologie, Agroökologie, Agroforstwirtschaft, klimaintelligente Landwirtschaft und konservierende Landwirtschaft, …” gefordert, der “… auch auf indigenes und traditionelles Wissen …” aufbaut. 

(Übersetzung eines Zitats aus http://www.flexinfo.ch/Regeneration/Definition_RL.pdf , Seite 3) 

Blogbeitrag zum Thema Zwischenfrüchte und Bodenverbesserer

Blogbeitrag zum Thema Regenerative Landwirtschaft

Die Forderung der FAO, den Humusaufbau zu fördern und damit die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern, wird z.B. mit der Methode der ‘Regenerativen Landwirtschaft’ erfüllt.  

Die ‘Regenerative Landwirtschaft’ hat zum Ziel, das Bodenleben zu aktivieren und zu stärken, mit Maßnahmen wie Bodenbedeckung durch Begrünung, Untersaaten, Zwischenfrüchten und Fruchtfolgen.  

Ökolandbau und Regenerative Landwirtschaft sind eng miteinander verwandt. Kreislaufwirtschaft, Förderung des Bodenlebens u.a.m. sind gemeinsame Strategien. Nach Hellmut von Koerber besteht der Unterschied zwischen beiden Systemen darin, dass im Ökolandbau das Bodenleben mit organischem Dünger gefördert wird und in der Regenerativen Landwirtschaft der Schwerpunkt auf den Pflanzen liegt, die mit ihren Wurzel-Exsudaten das Bodenleben fördern. (http://www.flexinfo.ch/Regeneration/Definition_RL.pdf , Hellmut von Koerber, wie oben, Seite 4) 

Die Frage, ob die Klimabilanz regionale Produkte besser ist als die von überregionalen Produkten, lässt sich nicht pauschal beantworten, da viele Variablen eine Rolle spielen. Generell wird oft angenommen, dass der Transport der Hauptfaktor für die Klimabilanz ist. Zwar sind die Transportemissionen regionale Produkte meist geringer als die von überregionalen Produkten, allerdings ist der Anteil der Transportemissionen im Vergleich zu den Gesamtemissionen, die bei der Produktion entstehen, meist gering.

Regionale und saisonale Produkte, die ohne zusätzlichen Energieaufwendungen wie beispielsweise Gewächshausheizungen angebaut werden, haben in der Regeleine bessere Klimabilanz. Jedoch können überregionale Betriebe, die auf größeren Flächen unter optimaleren klimatischen Bedingungen produzieren, unter Umständen eine effizientere Produktion und damit eine bessere Klimabilanz erreichen. 

Auch wenn überregionale Transporte höhere Emissionen verursachen können, kann durch den Einsatz großer und effizienter Transportmittel der Gesamtemissionsausstoß im Vergleich zu vielen kleinen regionalen Transporten reduziert werden. 

Doch die Herkunft der Nahrungsmittel macht nur einen Teil des eigenen ökologischen Fußabdrucks aus. Bedeutendere Emissionsreduktionen können vor allem durch Maßnahmen wie die Verringerung des Konsums von Fleischprodukten, die Reduzierung der Lebensmittelverschwendung, die Einschränkung von Flugreisen und die Nutzung nachhaltiger Heizsysteme erzielt werden.

https://www.nzz.ch/wirtschaft/regionale-lebensmittel-ueberschaetzter-effekt-fuer-umwelt-und-klima-ld.1646776

Ausgelastete Transporte reduzieren die Emissionsmenge von energiebedingten Klimagasen pro transportierte Einheit und werden schon allein aus wirtschaftlichen Erwägungen angestrebt. Transporte über viele tausend Kilometer, noch dazu gekühlt, haben eine höhere Emissionsmenge als regionale Transporte, die im Idealfall mit einem Elektrofahrzeug durchgeführt werden. Es gibt viele Produkte, die über weite Strecken transportiert werden, da sie aus anbautechnischen und klimatischen Gründen nicht lokal verfügbar sind. (Bananen, Orangen u.a.m.) Produkte, die in der Region saisonal im Freiland angebaut werden, sollten sie aus Umweltgründen bevorzugt konsumiert werden. Dadurch kann der überregionale Transportaufwand und damit Emissionen reduzieren werden.  

https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/hohe-emissionen-durch-lebensmittel-transporte

Die Produktion von Lebensmitteln verursacht wesentlich höhere Emissionen als der Transport. Dabei haben kleinere Bauernhöfe nicht automatisch weniger Emissionen als größere. Entscheidend ist wie nachhaltig produziert wird welche Produkte angebaut werden. Das kann im Einzelnen nur mit einer Ökobilanz (Lebenszyklusanalyse) geklärt werden. Bei den CO2 Emissionen weist die regionale und saisonale Tomate geringere Emissionen als die Tomate aus Südspanien, außerhalb der Saison hat die spanische weniger Emissionen als die unter Glas angebaute Tomate aus Deutschland.

Eine an die klimatischen Bedingungen der Umgebung angepasste variantenreiche Sortenvielfalt fördert zudem die Biodiversität. Wenn Bio-Anbaupraktiken eingesetzt werden, sind die Emissionen gegenüber konventionellen Anbaupraktiken geringer. 

https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/ernaehrung-konsum/essen-wir-das-klima-auf

Da die meisten Emissionen bei der Produktion von Lebensmittel anfallen, ist es für die Klimabilanz am sinnvollsten, die Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen beim Anbau auf allen landwirtschaftlichen Betriebsgrößen nachhaltiger zu gestalten. Gleichwohl ist es sinnvoll, durch geeignete Maßnahmen die Anzahl der ausgelasteten Transporte zu erhöhen.  

https://www.bmuv.de/jugend/wissen/details/mein-essen-die-umwelt-und-das-klima

https://www.ugb.de/lebensmittel-im-test/oekobilanz-fuer-lebensmittel-regional-nur-zweite-wahl