Zwischenfrüchte als Bodenverbesserer

Klee als Untersaat fixiert Stickstoff im Boden und schützt vor Erosion. Foto: Alexander Watzka. 

von Pauline Otto

Zwischenfrüchte erfreuen sich im Ackerbau wieder wachsender Beliebtheit. Die unscheinbaren Pflanzen, welche zwischen den Hauptanbauzyklen angebaut werden, spielen unter anderem eine entscheidende Rolle bei der Bodenregeneration und Nährstoffverfügbarkeit und lassen sich häufig auch als günstiges Wirtschaftsfutter verwerten. Dieser Blogbeitrag liefert einen ersten Überblick über den Zwischenfruchtanbau, seine Vorteile und die damit verbundenen Herausforderungen.

Was sind Zwischenfrüchte?

Zwischenfrüchte sind Pflanzen, die zwischen zwei Hauptkulturen auf einem Feld angebaut werden oder auch als Untersaat im Gemenge angebaut werden. In der Regel handelt es sich dabei um Gräser oder Leguminosen. Landwirt*innen setzen oft auf Mischungen verschiedener Arten für verschiedenste Einsatzbereiche, wie zum Beispiel das Landsberger Gemenge (Zottelwicke, Inkarnatklee und Welsches Weidelgras), welches oft als Tierfutter verwendet wird. Die Auswahl der Zwischenfrucht hängt dabei in der Regel von den spezifischen Bedürfnissen des Bodens und den klimatischen Bedingungen der Region ab. Für die Anlage von Zwischenfruchtbeständen wird häufig die Stoppelsaat verwendet, bei der die Zwischenfrüchte nach einer Hauptfrucht wie Körnergetreide oder Frühkartoffeln in den bearbeiteten Boden eingebracht werden. Dabei verbleiben meist die Strohreste oder -stoppeln der Hauptfrucht auf der Bodenoberfläche. Alternativ erfolgt bei der Untersaat die Aussaat der Zwischenfrucht zusätzlich zu einer früher erntereifen Hauptfrucht (Deckfrucht), entweder im Herbst oder im Frühjahr. Wenn die Aussaat gleichzeitig mit der Deckfrucht erfolgt, spricht man von Beisaat.

Vielfältige Vorteile

Zwischenfrüchte bringen eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Sie helfen beispielsweise dabei, Bodenerosion zu verhindern, indem sie den Boden bedecken und ihn vor Wind- und Wassererosion schützen. Darüber hinaus tragen sie zur Verbesserung der Bodenstruktur bei, indem sie organische Substanz in den Boden einbringen und das Bodenleben fördern. Dies wiederum erhöht die Bodenfruchtbarkeit und -gesundheit, was langfristig zu einer verbesserten Ernteertragsfähigkeit führen kann. 

Im Rahmen des Bodenforschungsprojekts “CATCHY” haben Forscher*innen den Einfluss von Zwischenfrüchten auf die Bodenfruchtbarkeit genauer untersucht, um innovative Anbausysteme zu entwickeln. Hierfür wurden Testfelder in verschiedenen Regionen Deutschlands angelegt, um den Anbau unter unterschiedlichen klimatischen und bodenbezogenen Bedingungen zu untersuchen. Dabei wurden verschiedene Mischungen von Zwischenfrüchten sowie einzelne Nutzpflanzen wie Ackersenf und Klee auf ihre Auswirkungen auf den Boden analysiert. Durch Feldversuche konnten die Forscher*innen den Einfluss der Zwischenfrüchte auf Parameter wie Humusbildung, Nährstoffgehalt und pH-Wert des Bodens untersuchen. Besonderes Augenmerk lag auch auf der Erforschung des Mikrobioms in und um den Wurzeln. Es stellte sich heraus, dass Zwischenfruchtmischungen eine andere Mikrobengemeinschaft an den Wurzeln hervorrufen als einzelne Hauptfrüchte. Dies deutet darauf hin, dass Zwischenfrüchte langfristig einen Einfluss auf die Bodenmikrobiologie haben können und dadurch ein diverseres Bodenmikrobiom fördern, was wiederum ein Indiz für gute Bodengesundheit ist. 

Doch das ist noch längst nicht alles. Schon nach nur drei Jahren Forschung steht fest: Zwischenfrüchte, vor allem Mischungen, binden zudem wichtige Nährstoffe im Boden. Die Bodenkundler*innen konnten im Projekt nachweisen, dass der Hauptfrucht in der nächsten Saison vor allem mehr Stickstoff zur Verfügung stand. Außerdem bietet die Bepflanzung Schutz vor Wind- und Wassererosion und durch die höhere Durchwurzelung wird der Boden stabilisiert und kann mehr Wasser aufnehmen. Weitere Vorteile von Zwischenfrüchten bestehen darin, dass sie Unkräuter unterdrücken können, indem sie ihnen Licht-, Wasser- und Nährstoffe entziehen, sowie die Hauptfrucht schützen, indem sie spezifische Antagonisten von Krankheitserregern abgeben. Nicht zuletzt bietet die geerntete Biomasse der Zwischenfrüchte ein hochwertiges und kostengünstiges Wirtschaftsfutter und kann für die Erzeugung von Biogas verwendet werden.

Herausforderungen

Neben den vielfältigen Vorteilen, gibt es beim Anbau von Zwischenfrüchten jedoch auch Herausforderungen und einige Dinge zu beachten. Zum einen ist die Auswahl der richtigen Zwischenfrüchte und der optimale Saatzeitpunkt entscheidend für den Erfolg des Anbaus. Unterschiedliche Bodentypen, Klimabedingungen und landwirtschaftliche Praktiken erfordern eine differenzierte Auswahl von Arten und Sorten, um eine erfolgreiche Etablierung und Entwicklung zu gewährleisten. Um zusätzlich das Risiko von Krankheitsübertragungen zu minimieren, sollte die Aufmerksamkeit auf artenreiche Mischungen  gerichtet werden. 

Zum anderen ist die mögliche Konkurrenz von Untersaaten um Wasser ein häufig diskutiertes Thema. Viele Landwirt*innen befürchten, dass Untersaaten die Hauptfrucht beeinträchtigen und die Ernte erschweren könnten. Laut dem Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft sollte in Deutschland jedoch, bei sachgerechter Einbringung der Untersaaten, keine signifikante Konkurrenz, um Wasser zu erwarten sein. In sehr trockenen Jahren kann zudem eine frühere Termination der Untersaaten durchgeführt werden. 

Fazit

Die Integration von Zwischenfrüchten birgt zwar einige Herausforderungen, bietet aber gleichzeitig immense Vorteile für die Bodengesundheit, die Erosionskontrolle und die Nährstoffverfügbarkeit in landwirtschaftlichen Systemen. Projektergebnisse zeigen, dass diverse Zwischenfruchtmischungen wichtige Instrumente für nachhaltige Anbausysteme darstellen. Durch eine ganzheitliche Herangehensweise, die die Vielfalt der Zwischenfrüchte, die lokalen Standortbedingungen und die Bedürfnisse der Landwirt*innen berücksichtigt, bieten Zwischenfrüchte eine nachhaltige Lösung zur Verbesserung der Bodengesundheit und zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität. 

Quellen